Zoe Torinesi (www.zoetorinesi.com) ist in der Schweizer Medien- und Promiwelt ein Name. Ob als Moderatorin bei Events und TV-Shows oder als Model bei Fashionshows und Kampagnenshootings - mit ihrer Ausstrahlung und den vier Sprachen, die sie fliessend spricht, gibt sie jedem Job das nötige Charisma. Seit 2014 lebt sie von ihrer grossen Leidenschaft, dem Kochen. Mit ihrem Team kreiert sie für ihren Blog www.cookinesi.com und die sozialen Netzwerke Rezepte, Eigenkreationen und Tipps rund ums Kochen, Essen und Trinken. Ihr erstes Kochbuch »Fürobigchuchi« erschien 2019.

Was macht dich glücklich?
Mein Hund und wenn ich Zeit mit meinen Liebsten verbringen kann. Und natürlich, wenn mir ein Rezept und ein Food-Foto richtig gut gelingt. Da spüre ich immer eine grosse Euphorie. Gelingt das Ganze so, wie ichs mir vorstelle? Gelingt es nicht? Die Leidenschaft, die dahinter steckt, ist so gross. Und wenn es dann richtig gut gelingt, macht es mich total glücklich.
Welche Werte sind dir wichtig?
Viele. Allen voran aber Loyalität. Das ist ganz wichtig. Dann ist Verständnis füreinander wichtig, auch wenn das nicht immer ganz einfach ist. Hinzu kommt Toleranz. Wir sollten andere nicht so schnell verurteilen. Gerade wenn jemand ein wenig crazy ist und auffällt. Zu dieser Sparte gehöre ich auch. Meine Freunde lieben mich aber genau dafür, dass ich eben nicht in ein stures Raster passe. Man darf die Menschen auch wegen genau diesen Eigenschaften gerne haben. Wenn jemand damit nicht umgehen kann, passt es nicht wirklich. Ich selbst mag Menschen gerne, die ein Stück weit aus der Norm fallen, die Ecken und Kanten aufzeigen.
Du sprichst Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch und dies fliessend. Wie kam es dazu?
Es liegt daran, wie ich aufgewachsen bin. Ich wurde bereits zweisprachig gross – mit Deutsch und Italienisch. Während Reisen in Afrika und Martinique kam Französisch dazu und bei den Modeljobs Englisch. Wenn du einen Job in Griechenland hast, bist du gezwungen, Englisch zu lernen, da am Set alle englisch sprechen.
Wann ist in deinen Augen jemand schön?
Es gibt so einen Spruch: »Nicht die Schönheit entscheidet, wen du liebst, sondern die Liebe entscheidet, wen du schön findest.« Kitschig, aber wahr. Mit dem Aussehen hat echte Schönheit nur wenig zu tun. Bei Männern finde ich das Körperbewusstsein toll und aussagekräftig. Wie sie gehen, was sie ausstrahlen, wie sie gestikulieren. Auch bei den Frauen ist es so. Gerade wenn ich meine Freundinnen anschaue: Alle, die ich gern habe, finde ich mega schön. Gefühle sind ausschlaggebend. Wenn ich mit jemandem Zeit verbringe und viel lache, dann macht dies das Gegenüber automatisch schön. Auch wenn jemand nicht in das klassische Schönheitsideal passt. Klar, es kann dir auch jemand unsympathisch sein und du findest sie/ihn trotzdem schön. Doch dies ist dann einfach die oberflächliche Schönheit.
Du bist vielseitig – Event-Moderationen, TV-Shows, Food-Bilder, Social Media Kampagnen, Modeljobs. Was machst du am liebsten?
Die Kombination von allem. Ich bin jemand, der viel Abwechslung braucht. Es wäre nicht meins, jeden zweiten Tag einen Event zu moderieren und dazwischen die Vorbereitungen dafür zu treffen. Das Coole ist, dass ich alleine in meinen vier Wänden sein kann, koche, Rezepte austeste, fotografiere. Ich liebe es, alleine für mich zu arbeiten. Mit meinem Hund, der darauf hofft, etwas ausprobieren zu dürfen. Ich muss mich dabei nicht stylen, ein Bad Hair Day ist kein Problem. Und dann am nächsten Tag habe ich eine Buchung für einen Event, werde gestylt und freue mich auf den Moment auf der Bühne, wo ich in eine andere Rolle schlüpfen kann. Wenn die Scheinwerfer ausgehen, verschwinde ich wieder in die Küche. Diese gesunde Abwechslung macht es für mich aus.
Wie bist du vom Modeln und dem Moderieren zum Foodblog gekommen?
Ich bin meiner grössten Leidenschaft gefolgt. Zu Beginn war es überhaupt nicht das Ziel, Influencerin in diesem Bereich zu werden und grosse Online-Geschichten zu erstellen. Als ich vor vielen Jahren begonnen hatte, gab es das heutige Influencermarketing auch noch gar nicht. Ich habe mit der Publikation von Rezepten und Food-Bildern begonnen und dann kam die gesamte Thematik erst auf.
Wie hat sich dies entwickelt?
Ich hatte schon immer das Ziel, selbständig zu sein. In einem Interview habe ich dann mal geäussert, dass Kochen meine grösste Leidenschaft ist. Dies hat ein Produzent gehört und dann folgte ziemlich zeitnah die Moderation meiner ersten Kochsendung. In der Moderation ist es oft so, dass dich Kunden wieder buchen, wenn du mal in einem bestimmten Bereich einen Job hattest. Ich war mit dem Thema Kochen somit ständig in Berührung. Dies führte dazu, dass ich schon während den Kochsendungen dachte, dass ich gerne eine Rezeptdatenbank anbieten und die Menschen inspirieren möchte. Wie so eine kleine Version von Betty Bossi. Dann ging es schrittweise weiter und ich bin bis heute glücklich darüber, dass ich meine Leidenschaft beruflich ausleben darf.
Was ist das Ziel deines Foodblogs?
Das Ziel ist es, dass die LeserInnen unsere Rezepte nachkochen und sie richtig Freude daran haben. Wenn ich dann Nachrichten erhalte, dass eine Mutter ein Rezept nachgekocht hat und die ganze Familie dies geliebt haben... Wie schön ist das denn? Das ist das Tollste an meinem Job. Wenn es die Rezepte in die Küche und an den Tisch von Einzelpersonen oder Familien schaffen.

Was muss jeder von uns in der Küche haben?
Phu, ich könnte dir gut 50, 60, 70 Dinge aufzählen, die unabdingbar sind. Du brauchst gute Messer, anständige Brettchen, qualitativ gute Pfannen...
Ich sehe schon. Schränken wir es auf Lebensmittel ein.
Olivenöl. Und genug gute Gewürze. Salz, Pfeffer und Paprika reichen einfach nicht ganz.
Der Veganuary ist bald vorbei. Was bedeutet dir Veganismus?
Ich bewundere Veganer und die ganze Entwicklung extrem. Zu Beginn war es noch stark darauf ausgelegt, andere zu belehren und einander Dinge vorzuwerfen. Dadurch wuchs die Antipathie. Nun aber steht seit einiger Zeit die Aufklärung und das Kennenlernen neuer Produkte und Rezepte im Vordergrund. Diese Wandlung hat mich in den letzten Jahren sehr fasziniert. Auch wenn du nicht Veganer bist, sensibilisiert es dich auf die gesamte Thematik Essen. Man sieht und lernt, dass man auch gut mit Alternativen zu Fleisch und Milchprodukten kochen kann und damit etwas Gutes tut. Ob man das Fleisch beim Bauer holt oder ein Teil der Massenproduktion in einem Laden einkauft, ob man täglich Fleisch konsumiert oder nicht – solche Gedanken haben wir uns früher oftmals gar nicht gemacht. Der Veganismus brachte dieses Umdenken. Oftmals braucht es einen krassen Gegenpol, damit eine Veränderung, ein anderes Denken überhaupt stattfinden kann. Dieses Bewusstsein zum Kochen und sich selbst möchte ich weitergeben. Wenn meine LeserInnen nur einmal pro Monat ein veganes Gericht aus Neugier austesten, habe ich schon einen guten Input erreicht.
Was finde ich auf deinem Blog nicht?
Gute Frage. In den sozialen Netzwerken wird oft und gerne missioniert. Was sollen wir essen, was nicht. Was müssen wir machen, damit unser Leben perfekt wird. Wenn du so lebst, wird dein Leben so und so. Mir geht es so gut, wenn du das und jenes befolgst, wirst du auch so glücklich sein. Das findest du bei mir nicht. Ich möchte nur inspirieren und motivieren. Denn ich bin ein unperfekter Mensch, mir geht es nicht immer gut, ich bin bald vierzig und ich bin auf meinem Weg. Wie bei anderen ist es ein ständiges Auf und Ab. Ich habe ein paar Dinge für mich entdeckt, aber dies heisst nicht, dass diese universell gültig sind.
Wie kam es zum Kochbuch?
Mit der ganzen Social Media Bewegung, die viele tolle Aspekte und Veränderungen mitgebrachte, kam die Idee auf, die Rezepte in Form eines Buches wiederzugeben. Früher war der Foodblog ein Must-Have, wenn du ein Foodblogger warst. Es wurde über Essen geredet und diskutiert, die Rezepte mit tollen Bildern untermauert. Heute siehst du oftmals nur Influencerkampagnen oder nur Social Media Accounts mit Foodbildern. Dies macht es dann auch schwierig für Kunden, das Ganze einzuschätzen. Bei mir dachten auch schon viele, dass ich »nur« Instagram mache. Doch ich rezeptiere, ich koche, arbeite Konzepte aus. Das ist nicht nur ein Foto. Mit dem Buch wollen wir unserer Arbeit und unserem Team Credits geben. Es ist wie ein Portfolio mit unseren besten Arbeiten. Und der Sinn war natürlich, dass ihr alle ein Kochbuch zuhause habt.
Wer testet deine Rezepte?
Alle in meinem direkten Umfeld sind meine Versuchskaninchen. Mein Hausmeister zum Beispiel. Wir verstehen uns super. Immer wenn ich Gebäck habe, was meistens vorkommt, gebe ich ihm jeweils ein paar Stück davon in einem Tupperware und lege ihm diese in den Briefkasten. Dann gibt er und sein Team jeweils Feedback, was sie gut fanden oder eben nicht. Kritische Feedbacks mag ich, denn nur so wird man besser. Und dann ist natürlich mein Partner da und meine Freunde. Wann immer sie bei uns sind, wird getestet. Alle dürfen und sollen ihren Senf dazugeben. So lernen sie auch immer wieder neue Dinge kennen.
Welche Kochtipps gibst du weiter?
Egal in welcher Konstellation man lebt, ist es wichtig und toll, selber zu kochen. Auf Fertiggerichte würde ich so gut es geht verzichten. Besser man kauft frische Dinge, die wenig verarbeitet wurden. Dann weiss man auch, was in den Gerichten drin ist. Die Hauptsache ist, dass es einem selbst schmeckt. Dass man sich bewusst Zeit nimmt. Denn Kochen tut einem gut. Wie Hippokrates, bedeutendster Arzt der Antike und Begründer der griechischen Medizin sagte: »Lass die Nahrung deine Medizin sein und Medizin deine Nahrung.« Wenn du Freude hast am Kochen und Austüfteln und die Produkte kombinierst, dann geht es dir oft besser. Gerade in Zeiten wie diesen. Denn wenn man die Zeit mit kochen verbringt, tut man sich selbst etwas richtig Gutes.
