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Couchgeflüster #53 – Tanja La Croix

Tanja La Croix ist in der Entertainment-Branche seit Jahren nicht wegzudenken. Ob Streetparade, Mykonos, Ibiza oder hochkarätige Auftritte am WEF und an der Baselworld: Die vielfältigen Engagements zeigen, dass ihre Musik gleichermassen in die Jetset- und Businesswelt passt. Tanja ist zudem Markenbotschafterin von internationalen Unternehmen wie Bulgari und Genesis, erhielt 2011 den «Swiss Nightlife Award» in der Kategorie House-DJ, wurde 2015 vom Magazin «Maxim» zur erfolgreichsten und sexiesten Frau im DACH-Raum gekürt und hat ihre Liebe zur Kunst in der Corona-Krise wieder aufleben lassen.

Sandeep Abraham | DOP, Kameramann
Tanja La Croix | House-DJ und -Produzentin, Markenbotschafterin, Model, Künstlerin

Tanja La Croix – ein Künstlername mit Wiedererkennungswert. Wie kam dieser zustande?

Um ehrlich zu sein, stammt der Name aus einer Brainstorming-Session. Der einzige Wunsch war, dass mein Vorname in den Künstlernamen integriert wird. Tanja bedeutet Kriegerin und wird mit Stärke assoziiert. Mein Nachname durfte für den internationalen Aspekt verändert werden. Im Fokus stand eine Kombination aus Tanja und einem Zusatz. Wir haben einige Namen durchgespielt, bis wir bei La Croix gelandet sind. La Croix hat den internationalen Vibe, hört sich stylisch an und man vebindet ihn mit der Fashionszene aufgrund des Modeschöpfers Christian Lacroix. Zudem steht Croix für Kreuz, für die Schweiz und dabei für Werte wie Zuverlässigkeit, Professionalität und Bodenständigkeit.


Du warst eine der ersten Frauen, die sich als DJ versuchten. Was hat dich dazu bewogen?

Ich habe in meiner Kind- und Jugendzeit Klavier gespielt und bin in einer musikalischen Familie aufgewachsen. Musik hatte demzufolge schon immer einen hohen Stellenwert in meinem Leben. Mit 17 Jahren habe ich mich in die Housemusik verliebt. Ich liebte es einfach, mich dazu zu bewegen. In dieser Zeit habe ich DJ Antoine sehr oft bei seinen Auftritten auf Events begleitet und erhielt dadurch die Chance, ihm über die Schulter zu schauen. Ich fand es faszinierend, wie er das Partypublikum in seinen Bann ziehen und durch Musik Emotionen wecken konnte. Ich war vom Gedanken angetan, die Kunst mit Schallplatten aufzulegen, zu erlernen.


Seit vielen Jahren wissen wir: Du kannst es.

Das war aber nicht von Anfang an klar. Ich habe nur aus reiner Neugier Plattenspieler und Mischpult gekauft. Die Basics habe ich mir im Kinderzimmer beigebracht und während gut drei Monaten von morgens bis abends geübt. Dass ich jemals als House-DJ um die Welt jetten würde, war nicht meine Absicht. Ich spürte lediglich, dass es mir enorm Spass machte und mich erfüllte.


Welchen Stellenwert hat dein Aussehen als DJ?

Ich habe mich nie sexy gekleidet, um von der Musik oder meinem Können abzulenken. Im Gegenteil. Mit dieser Form des Auftrittes habe ich mich nämlich noch einem zusätzlichen Druck ausgesetzt: Die Vorurteile der Partyhungrigen mit meinem überraschend, gekonnten Auftritt nicht zu bestätigen. Mein Aussehen ist nicht der Fokus, sondern dient lediglich der Unterstreichung meines musikalischen Know-hows und der Leidenschaft zur Musik.


Du stehst für Authentizität, Professionalität und Bodenständigkeit. Wie konntest du die Werte in der Entertainment-Szene aufrechterhalten?

Ich arbeite seit fast 24 Jahren im Modelbusiness und der Eventbranche, zwei eher oberflächlichen Bereichen. Umso wichtiger ist es deshalb, sich selbst zu bleiben und sich dabei nicht vom eigenen Weg und Prinzipien abbringen zu lassen. Ich liebe meinen Job, das Reisen und bin dankbar für alle Begegnungen, die ich durch meine Arbeit als DJ machen durfte. Ich habe meine Passion ausleben dürfen, bin auf der ganzen Welt herum gejettet, habe dabei aber nie meine Wurzeln vergessen. Authentizität und Ehrlichkeit sind für mich zwei der wichtigsten Werte. Meine Familie und die Natur sind die beiden Aspekte, die mich immer am Boden hielten.


Du bist das neue Gesicht von Genesis. Seit Jahren arbeitest du mit Bulgari zusammen. Was bedeuten dir solche Engagements?

Ob Maserati, Bulgari, Chanel, Rolex oder Genesis: Engagements als Markenbotschafterin oder DJ beweisen mir, dass meine professionelle Arbeitsweise, mein Ehrgeiz, mein Wissen und Können sehr geschätzt werden. Ich bin stolz, mit diesen Brands auf dieser Ebene zusammenzuarbeiten.


Was ist dir wichtig in der Zusammenarbeit?

Eine erfolgreiche Partnerschaft lebt vom Teamspirit. Als Markenbotschafterin geht es darum, dass man mit dem Brand gemeinsam Ziele setzt, diese aktiv verfolgt und einander unterstützt. Es sollen Massnahmen ausgearbeitet werden, mit denen man spielerisch und authentisch möglichst viele Leute erreichen kann.


Was macht MarkenbotschafterInnen aus?

Ich finde es wichtig, dass alle Möglichkeiten einer Kooperation in Betracht gezogen werden. TV, Print, Radio, Live Marketing, Social Media Marketing und Mund zu Mund Propaganda - diese Massnahmen gilt es zu prüfen. Der Fokus soll nicht alleine auf Instagram liegen. Dabei gibt es einen Aspekt, der auf alle Massnahmen zutrifft: Authentizität und Sympathie. Wenn ich beispielsweise aus meinem Genesis-Auto aussteige, tanke und mich unangemessen aufführe, assoziiert man später automatisch den Brand mit meiner Attitude. Ein Unternehmen sollte sich also bewusst sein, ob das gewählte Werbegesicht zur Markenphilosophie und dessen Werten passt.


Musikalisch bist du im House-Genre unterwegs – welche Auftritte machen dir am meisten Spass?

Die Streetparade ist sicherlich ein jährliches Highlight. 2019 hatte ich das erste Mal mein ganz eigenes Lovemobile. Ein unglaubliches Gefühl! Du fährst mit deinem selbst dekorierten Truck, deinen Freunden und treusten Fans, die dich unterstützen, mitten durch Zürich und wirst von Tausenden von tanzfreudigen Menschen bejubelt. Die Positivität an der Streetparade packt jeden. Musik verbindet.


Ich bin Jahrgang 1991, du 1982 - also Generation Y. Wie hat sich das Partypublikum verändert zu den jetzigen Teenagern?

Schon ziemlich. Früher gingen wir auf Partys und haben uns Wochen im Voraus darauf gefreut. Tickets gekauft, besprochen, was man anzieht und den Abend geplant. Heute weiss man bis kurz vor Partybeginn nicht, ob jemand nicht doch noch kurzfristig absagt. Obwohl Vorfreude schon immer die grösste Freude war, existiert diese nicht mehr in derselben Intensität. Das Smartphone ist ein weiterer Störfaktor: Viele sind damit beschäftigt, die Party zu filmen. Niemand ist wirklich im Hier und Jetzt. Wofür? Um auf Instagram einen Post abzusetzen? Geht man nicht an die Party, um sich auch zu amüsieren?


Wie sieht die musikalische Veränderung aus?

Nur minimal. Die Songs sind kürzer geworden, weil die Aufmerksamkeitsspanne abgenommen hat. Als ich angefangen habe, war ein Song noch sieben bis acht Minuten lang. Die neuen Tracks heute dauern um die zwei Minuten. Ich bespiele meine tanzfreudigen Gäste auch heute mit vielfältiger Musik, mit aussergewöhnlichen Cover-Remixen, viel Positivität und antreibenden Beats. Zum Schluss zählt für mich, dass die Gäste sich sorgenfrei und ausgelassen meiner Musik hingeben können und abschalten dürfen. Tanzen, lachen, flirten und mitsingen!


Welche Musik hörst du privat?

Stets sehr abwechslungsreich. Chillout, Jazz, Klassik, orientalische Musik, griechische Pop Musik, aber auch Reggae oder Schweizer Musik.


Dein Motto lautet: Authentisch ist das neue Sexy – warum?

Wir Frauen sollten uns nicht schubladisieren und noch weniger zu einem Idealbild drängen lassen. Wir müssen unbedingt uns selbst sein, denn alles andere ist zu anstrengend und kräftezehrend.


Warst du schon immer authentisch?

Wenn ich ehrlich bin, nein. Lange Zeit habe ich mich nicht getraut, mich selbst zu sein. Vielleicht habe ich es aber auch nicht besser gewusst. Eines Tages wurde mir klar, dass ich nicht zwangsläufig Haarextensions, Wimpernextensions, Fakenägel etc. haben muss, um mir und anderen zu gefallen. Letztes Jahr in Dubai habe ich mich entschlossen, wieder voll und ganz natürlich zu sein. Ich habe alles entfernt. Auf Instagram habe ich gepostet: «Ich ohne alles.» Die Verwandlung zu meinem «echten Ich» kam super an. Seither ist für mich klar, dass mich das ausmacht.


Du setzt dich auch für wohltätige Projekte ein – wie Krebs bei Kindern. Warum?

Mir ging es als Kind gut - körperlich und sozial. Ich durfte behutsam aufwachsen. Nicht jedes Kind hat dieses Glück. Ich durfte in St. Gallen zur Welt kommen, wo mir alle Türen offen standen. Ich möchte mein Glück mit denen teilen, die ein schwierigeres Leben haben. Das Herzensprojekt mit Jamie war mir deswegen so wichtig. Ich wollte zeigen, dass Malen in schwierigen Zeiten helfen kann und mit diesem gemeinsam gemalten Bild möchten wir wiederum krebskranken Kindern helfen. Das Bild ist auf Jamies Website zu kaufen und der volle Erlös geht an die Stiftung Kinderkrebsforschung.


Wo sehen wir deine Kunst?

Im Moment möchte ich mich keinem Zeitdruck aussetzen und einfach nur kreativ sein. Ich arbeite aber fleissig in meinem Atelier. Der richtige Moment für eine Vernissage kommt dann zur gegebenen Zeit.



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