Serap Yavuz - man kennt sie als Moderatorin der früheren Nightlife-Sendung «Freakish», zahlreichen Eventmoderationen, als Moderatorin des TV-Senders «blue», als Brand Ambassadorin für u.a. Perfecthair.ch und als Influencer Relations Professional für Samsung. Was sich hinter dem Sonnenschein versteckt, welche Ziele sie hat und welche Werte für sie massgebend sind, lest ihr in diesem Interview.

Du wärst an die EM geflogen – wenn Corona nicht gewesen wäre. Für welches Land schlägt dein Herz, wenn wie am Sonntag die Schweiz gegen die Türkei spielt?
Es ist so, dass meine Wurzeln in der Türkei liegen. Das Blut, das durch meine Adern fliesst, ist deshalb auch türkisch. Mein Herz schlägt demnach ein Stück weit mehr für die Türkei. Aber es ist so, dass ich hier in der schönen Schweiz geboren und aufgewachsen bin. Sobald also die Türkei also nicht mehr im Rennen ist – wie jetzt – dann schlägt mein Herz ganz klar für die Schweiz. Also: Hopp Schwiiz!
Bist du persönlich Rassismus begegnet?
Ich selbst nicht wirklich in einem grossen Ausmass. Wenn ich mich in Ausnahmefällen mal auf irgendeine Art und Weise angegriffen gefühlt habe, konnte ich dies recht gut in einer schlichtenden Form lösen. Meine Eltern hatten früher eine Schneiderei und Reinigung. Gerade auch in der Fussball-Saison – ich glaube, es war auch eine EM, spielten ebenfalls Türkei gegen die Schweiz. Es gab dann diese Schlägerei auf dem Fussballfeld. Da mussten meine Eltern Beleidigungen und Drohungen einstecken. Drohbriefe, die sie erhalten haben, rassistische Anmerkungen etc. Dies ist das Schlimmste, woran ich mich heute erinnern kann.
Du bist ein wahrer Sonnenschein – eine aufgeweckte, gut gelaunte, positiv eingestellte Person. Was stimmt dich dennoch traurig oder beeinflusst deine Laune im negativen Sinn?
Mich stimmen Dinge traurig, die mir wichtig sind und sehr nahegehen. Familie und Freunde, die mir sehr nahe stehen, können mich am meisten verletzen. Dies hat dann auch Einfluss auf meine momentane Laune. Und natürlich wenn ich ein berufliches oder schulisches Ziel nicht so erreiche, wie ich mir dies vorgestellt habe.
Wovor fürchtest du dich?
Ich denke, dass Angst kein guter Begleiter ist, da er uns oftmals von vielen tollen Dingen und Herausforderungen, die uns im Leben weiterbringen, abhält. Sei es in der beruflichen, zwischenmenschlichen oder persönlichen Entwicklung. Wenn ich mich aber vor Etwas fürchte oder gar Angst davor habe, dann ist es das Thema Tod. Mit dieser Thematik kann ich nicht wirklich gut umgehen. Noch nicht. Ich arbeite aber daran.
Wie gehst du neue, unbekannte Dinge an?
Ich sehe alles als eine Chance und gehe auch die unbekannten Dinge positiv an. Früher nahm ich auch Jobs an, bei denen ich mich nicht wohl fühlte, weil ich dachte, dass man in der Medienbranche halt «unten durch» muss. Heute vertraue ich absolut meinem Bauchgefühl, Instinkt und meinen Erfahrungen. Ich mache nur noch das, was mir Spass macht.
Wie würdest du dich in drei Worten beschreiben?
Lebensfroh, motivierend und begeisterungsfähig
Welche Werte hast du für dich verinnerlicht und auf welche legst du in der Wahl deines Umfeldes Wert?
Meine Werte musste ich erst für mich selber herausfinden. Meine letzte Beziehung ist daran gescheitert, weil mich mein Partner nicht akzeptieren konnte, wie ich war. Sei es mein Job als Brand Ambassadorin oder auch die generelle Präsenz auf den sozialen Medien. Da ist mir erst klar geworden, wie wichtig es ist, tolerant zu sein. Niemand ist perfekt! Seither ist mir Toleranz, Respekt und Dankbarkeit noch wichtiger als zuvor.
Was bedeutet Schönheit für dich?
Schönheit bedeutet für mich in erster Linie Sympathie. Es ist ja so… Es gibt sehr viele schöne Menschen – rein optisch betrachtet. Aber die wahre Schönheit macht sich für mich erst darin bemerkbar, wie man mit Menschen umgeht. Hat man für die Menschen um sich herum ein herzliches und echtes Lächeln übrig? Wie behandelt man die Mitmenschen, die sich um einen herum befinden? Diese Verhaltensweisen entscheiden darüber, wie schön jemand ist und sein kann.
Du bist Radio-, Event- und TV Moderatorin – wie hat sich diese Laufbahn entwickelt?
Ich würde sagen, es hat sich alles Schritt für Schritt ergeben. Mit dem Moderieren begann ich bereits 2006. Mein Weg startete bei Call-In-Sendungen, führte zur TV-Sendung «Freakish» und danach zu Radio 105 und Events. Heute bin ich sporadisch noch an Events wie dem Zurich Film Festival im Einsatz und hauptsächlich beim TV-Sender «blue».
Man kennt dich auch als Brand Ambassador und du arbeitest zudem im Bereich Influencer Relations bei Samsung – wie kam diese berufliche Kombination zustande?
Früher wurde man Ambassadorin von einem Brand, wenn die Voraussetzungen wie beispielsweise der «Brand Fit» stimmten. Dies bezog sich dann aber auf die klassischen Medien, offizielle Fotoshootings, durch die man in die Öffentlichkeit kam. Dann hat sich alles auf Social Media aufgebaut und die gesamte Thematik hat sich in den Bereich Influencer Marketing verschoben beziehungsweise weiterentwickelt. Jeder erhielt die Möglichkeit, sich auf den sozialen Medien zu präsentieren und sich als Influencer zu etablieren. Durch meine Moderationsjobs für Samsung wurde ich dann Ambassadorin von Samsung und schlussendlich suchten sie jemanden für den Bereich Influencer Relations. Es hat also alles wunderbar gepasst.
Wo liegen die Herausforderungen im Bereich Moderation?
Da gibt es einige. Man muss stets zu 100% abliefern, auch wenn man sich mal nicht so gut fühlt. Denn der Job ist es, einen Event oder eine Sendung zu moderieren, nicht über die eigenen Sorgen zu sprechen. Professionalität ist an der Tagesordnung und diese muss perfekt sitzen. Hinzu kommt Etwas, das man öfters unterschätzt: Die Vorbereitung. Man muss sich sehr genau vorbereiten, sich bewusst diese Vorbereitungszeit nehmen, sich über den Event und den Auftraggeber im Detail informieren, und über das, was man präsentieren muss, recherchieren. Die Vorbereitung ist mehr als die halbe Miete.
Was bereitet dir am Moderieren am meisten Freude?
Ich mag es ganz besonders, den Zuhörern oder Zuschauern einen Mehrwert zu bieten. Sei es bei einer TV-Sendung für «blue» oder einer Eventmoderation: Die Menschen, die einem zuhören, sollen für diesen einen Moment ihren Alltagsstress und ihre Sorgen vergessen können. Sie dürfen lachen, nachdenken und sich dabei aber abgelenkt und unterhalten fühlen.
Wie steht es mit weiteren Zielen?
Man hat immer wieder Ziele. Das ist auch gut so. Doch es kommt immer alles anders, als man sich dies so im Vorfeld vorstellt. Auch dies soll so sein. Mein grösstes Ziel bis im September ist es, die Weiterbildung als Marketing Managerin HF erfolgreich abzuschliessen. Auf der persönlichen Ebene habe ich das eine Ziel erreicht – ich bin ruhiger geworden. Ich hatte stets einen sehr gestressten Tagesablauf. Klar… Man gestaltet sich diesen ja selbst. In meinem Fall war es ein Jonglieren zwischen viel Sport, unterschiedlichen Jobs und dem Privatleben. Dies nehme ich nun wenn möglich entspannter und setze die Prioritäten anders. Was noch auf meiner Liste steht: Reisen. Bevor es in Richtung Familiengründung geht.