Kiki Maeder ist Moderatorin und Schauspielerin und zählt seit Jahren zu den bekanntesten Gesichtern im SRF. Als Aussenmoderatorin in «Happy Day» und als Hauptmoderatorin in «Jetzt oder nie - Lebe deinen Traum» hat sie sich durch ihre Ausstrahlung und ihre Authentizität direkt in die Herzen der Zuschauer gespielt. Neben ihrem Engagement im TV, hat sie sich im Bereich PR und Kommunikation weitergebildet. Seit 2013 führen sie und ihr Mann ihre eigene Event- und Kommunikationsagentur Komvent. Was hinter der Frau steckt, die vor ein paar Jahren von der Glückspost zur «schönsten Schweizerin» gekürt wurde, lesen Sie hier.

Wikipedia verriet mir deinen eigentlichen Rufnamen – Christina. Wie kam es zum Namen «Kiki»?
Das stimmt. Im Pass steht Christina. Doch bereits seit Geburt habe ich den Spitznamen «Kiki». Denn.. Meine Mutter heisst auch Christina. Sie kam mit diesem Namen gut durchs Leben und schenkte mir daher denselben. Aber sie merkte dann ziemlich schnell, dass es oft zu Verwechslungen führen könnte. Ein Spitzname musste her! Es hiess, dass es ein grosses Kind geben würde. Eine Freundin von ihr hiess Kiki. Sie war auch gross. Somit war der Spitzname gesetzt.
Als was siehst du dich mehr: Schauspielerin oder Moderatorin?
In der letzten Zeit sehe ich mich sicherlich stärker als Moderatorin. Ich bin schon länger nicht mehr auf der Bühne gestanden als Schauspielerin. Dies hat aber nichts damit zu tun, dass ich das Eine oder andere lieber mache. Ich hatte dies damals so entschieden wegen meinen Kindern. Alles gleichzeitig gut machen zu wollen, ist nicht immer möglich. Aber ich weiss, dass das Thema Schauspiel zu einem späteren Zeitpunkt wiederkommen wird.
Wie würdest du dich in 3 Worten beschreiben?
Offen, empathisch und manchmal auch etwas stur.
Was bedeutet Schönheit für dich?
Ich finde Schönheit hat vor allem mit Ausstrahlung und der inneren Haltung zu tun. Jemand, der mit sich und seinem Körper zufrieden ist und weiss was er/sie im Leben will, wirkt attraktiv. Ein gepflegtes Äusseres spielt dabei natürlich auch noch eine Rolle. Aber die Hülle muss zum Inhalt passen. Das perfekte Gesicht ist langweilig, wenn es nichts zu sagen hat. Wie bringst du Familie und Job unter einen Hut?
Gute Frage. Die Hälfte der Woche verbringe ich oftmals mit der gesamten Organisation (lacht). Die Selbständigkeit ist sicherlich ein Privileg, das mir ermöglicht, mir gewisse Freiheiten zu nehmen. Ich mag die unterschiedlichen Standbeine sehr – ob Buchungen als Moderatorin, die Auftrittstrainings oder die Planung von Events mit der Agentur Komvent, die ich mit meinem Mann führe. Das Ganze funktioniert aber nur, weil wir beide am selben Strick ziehen. Wir teilen uns wirklich gut auf. Dann haben unsere beiden Kinder auch ein Gotti, das oft auf sie schaut. Alles familiär. Dies bringt auch Abwechslung – für uns alle.
In einem Interview sagtest Du mal «Wenn ich etwas nicht ausstehen kann, sind es Allüren.» – Warum nicht?
Allüren kommen meistens davon, dass man sich als etwas Besseres sieht, als andere Menschen. Dies mag ich überhaupt nicht. Wir alle, egal ob CEO oder der Bäcker nebenan, haben unsere eigene Geschichte und können etwas zum Miteinander, zur Gesellschaft beitragen. Deshalb finde ich, dass Respekt die Grundlage ist.
Wie erkennst du beim Gegenüber, ob sie diese Allüren haben?
Das ist nicht allzu schwer zu erkennen, da sich diese Verhaltensweisen in unterschiedlichen Situationen ziemlich schnell zeigen. Beispielsweise in einem Restaurant. Wenn mein Gegenüber die Servicemitarbeiter mies oder eben von oben herab behandelt, ist der Fall klar. Man erkennt sofort, was für ein Typ Mensch einem da gegenüber sitzt.
Dein Bruder sagte in einem Interview, dass du früher die Introvertierte warst, er der Performer. Heute bist du eine Performerin. Blieb die Introvertiertheit
Ich würde mich heute nicht als introvertiert bezeichnen. Aber es ist schon so, dass ich in meinem Privatleben die Bühne nicht wirklich suche. Ich kann durchaus und gerne anderen den Auftritt überlassen. Aber wenn ich im Job die Bühne betreten darf, mache ich dies sehr gerne.
Ist Nervosität ein Thema?
Auf jeden Fall. Ein Kribbeln. Definitiv eine freudige Nervosität, wenn das Adrenalin steigt. Die letzten paar Minuten vor der Show. Da fühlst du dich wie das Pferd im Stall vor dem grossen Rennen. Mittlerweile habe ich das Gefühl sehr gerne. Gerade in dieser Corona-Zeit habe ich gemerkt, wie mir genau dieses Adrenalin fehlt.
Und Lampenfieber?
Auch das gibt es. Gerade in neuen Situationen. Und dies geht auch mit wachsender Erfahrung nicht ganz weg. Soll es aber auch nicht. Denn du brauchst die Bereitschaft und das Kribbeln. Man lernt aber damit umzugehen und die Aufgeregtheit anzunehmen. Sie gehört dazu. Mit der Routine kommt dann auch die Erkenntnis, dass es gar nicht so schlimm ist, wenn mal etwas nicht so ganz rund läuft wie es geplant gewesen wäre. Im Gegenteil. Auch hier gilt: Perfektion ist langweilig.
Welche Werte vertrittst du und gibst du gleichzeitig deinen Kindern weiter?
Offenheit gegenüber allem, Loyalität, Respekt
Du führst neben Röbi Koller durch die wohl emotionalste Sendung der Schweiz «Happy Day». Was bedeutet dir die Sendung?
Die Sendung ist ein wichtiger Bestandteil des TV-Programms. Ich selbst konnte schon viel daraus mitnehmen. Von den Menschen, die wir überraschen, kann ich immer wieder lernen. Wie sie in diesen Situationen positiv bleiben und mit welcher Kraft sie durchs Leben gehen – das beeindruckt mich ungemein. Einfach nur bewundernswert und definitiv etwas, wovon man sich eine Scheibe abschneiden kann.
Verändert sich dein Alltag durch diese Erfahrungen?
Definitiv. Ich empfinde dadurch eine grosse Dankbarkeit. Dafür, dass mich diese Menschen in ihr Leben lassen. Und auch dafür, dass meine Familie und ich gesund sein dürfen und wir das Leben so führen können, wie wir dies momentan machen. Das ist nicht selbstverständlich und wird einem immer wieder vor Augen geführt.
Fliessen Tränen am Set?
Ja, immer wieder. Die Folgen zu schauen, ist schon sehr emotional. Aber auch manchmal bei den Dreharbeiten, oder beim Vertonen – da kommt es schon vor, dass die Tränen kullern.
Man wird sich der Vergänglichkeit immer wieder bewusst.
Genau. Die Vergänglichkeit ist noch immer ein Tabuthema in unserer Gesellschaft. Deshalb finde ich es schön und wichtig, dass wir dies stilvoll und herzlich thematisieren und zeigen, wie man damit umgehen kann. Ohne es zu verdrängen. Während dieser Corona-Zeit haben wir die Thematik täglich vor Augen, es ist vielen so bewusst wie noch nie. Dies bringt einem oftmals dazu, den Moment und die kleinen Dinge mehr zu schätzen. Das versuche ich auch im Alltag.
Wie machst du dies?
Wenn ich etwas habe, das mich beschäftigt oder mich Dinge stressen, die ich gar nicht wirklich beeinflussen kann, versuche ich in die Vogelperspektive zu gehen. Dann sieht man, wie klein man ist auf der gesamten Welt. Es gibt keinen einzig richtigen Weg. Im Gesamtkontext darf man erkennen, dass das Leben ein Geschenk ist. Haben wir doch einfach so viel Spass, wie möglich und machen das Beste draus. Die Zeit vergeht so schnell. Darum versuche ich auch immer wieder mal den Autopiloten auszuschalten und mich an die wichtigen Dinge im Leben zu erinnern.