top of page

Couchgeflüster #30 - Cristina Maria Sieber

Cristina Maria Sieber – manche sehen sie als «Tochter von...», ich aber erkenne eine talentierte Frau, die vor der Kamera und auf der Bühne zu Hause ist. Schon in jungen Jahren kam sie mit dem Showbusiness in Berührung. Was als Modelkarriere startete, in ihrem Blog weiterwuchs, mündete schliesslich in ihre eigene Karriere als Sängerin im Bereich Pop-Schlager. Warum sie Schlager singt, woher die Inspiration kommt und was sie glücklich macht, hat sie mir in unserem Interview verraten.

dianakottmann.com | Blog | Couchgeflüster | Cristina Maria Sieber
Cristina Maria Sieber, Sängerin

Was macht dich glücklich?

Es sind immer die vielen kleinen, unterschiedlichen Dinge. Und dann natürlich meine Familie, mein Partner und meine Freunde. Zeit mit guten Menschen verbringen zu können, ist unglaublich wertvoll.


Wovor hast du Angst?

Die grösste Angst, die neben mir viele andere auch haben, ist, jemanden meiner Liebsten zu verlieren. Der Gedanke daran ist weder schön noch angenehm. Im Gegenteil. Er macht mir Angst. Auch wenn man sich mit diesen Gedanken früher oder später auseinandersetzen muss. Ansonsten... Schlangen. Die mag ich nicht so. Und Spritzen.


Wie und warum wurdest du Sängerin?

Ich habe schon immer gesungen. Auch als Kind. Deshalb kann ich gar nicht sagen, wann ich genau damit begonnen habe. Ich habe im Auto gesungen, jeden Abend vor meinen Eltern die Karaoke-Songs zum Besten gegeben, Mini-Playbackshows zu Britney Spears inszeniert. Das war der Start. Und dann weitete es sich aus, indem ich kleine Auftritte an Geburtstagen, Weihnachtsfeiern, Privatanlässen hatte – mit meinem kleinen Lautsprecher, meinem Mikrofon und meiner Stimme. Ganz simpel und unspektakulär.


Du hast dich für Pop-Schlager entschieden. Warum nicht Pop oder RnB?

Zuerst muss man sagen, dass Schlager nicht mehr «nur» die Form von Musik ist, die wir seit Jahrzehnten kennen. Es geht seit Jahren weit über die klassische Volksmusik hinaus. Schlager hat es geschafft, cool zu werden. Für die Masse. Mitverantwortlich an dieser Wandlung sind Künstler wie Helene Fischer, Vanessa Mai, Ben Zucker, und und und... Viele tolle und gerade auch junge Künstler verbinden Schlager mit Pop oder Rock und vereinen die unterschiedlichen Stile in eingängigen Melodien. Vor vier Jahren habe ich Beat von Zoom Music, meinem heutigen Label, kennengelernt. Dieses Label ist in der Schweiz und in Deutschland vertreten. Nachdem er mir den Plattenvertrag hingelegt hat, musste ich mich mit der Szene und dem Musikstil im Detail auseinandersetzen und bereue diesen Schritt keine Sekunde.


Ich habe Dutzende Konzerte gesehen. Wie aber unterscheidet sich ein Konzert im Bereich Pop-Schlager von anderen Konzerten?

Die Leute, die kommen, haben immer gute Laune. Es herrscht eine gute Stimmung, ohne dass sie in Aggression ummünzt. Es ist ein Geben und Nehmen zwischen Publikum und Künstler. Alle, die sich im Raum befinden, haben gemeinsam Freude an der Musik. Das ist der Nenner, der die Menschen verbindet. Darum geht es. Man teilt die Erfahrung, die Momente, die Emotionen. Es ist nicht so, dass man einfach zuhört, als ob man Spotify öffnet und dann wieder nach Hause geht. Es geht um einen aktiven Austausch. Daraus ergibt sich eine sehr schöne Community. Das gefiel mir sehr. Und tut es heute noch.


Woher kommt die Inspiration bei den Songs, die du schreibst?

Die Inspiration liegt überall. Wenn man hinschaut. Mein eigenes Leben ist in vieler Hinsicht Inspiration. Dann wende ich den Blick von mir ab und sehe noch unendlich viele weitere Dinge, über die es sich zu schreiben lohnt. Manchmal sitze ich hin und es kommt einfach nichts. Manchmal schreibe ich es direkt ins Handy, währenddessen ich unterwegs bin. Wenn ich mich ans Schreiben mache, fliesst es – oder nicht. Ganz unkontrollierbar. Ich kann dies nicht bewusst lenken. Und das ist okay so.


Wie sieht es aus mit Instrumenten?

Ich spiele Keyboard, aber es geht dabei eher darum, die Tonlagen durchzugehen. Gerade auch bei Proben für Musicals. Das Keyboard dient zum Üben. Oder wenn ich schreibe, dann dient es dazu, mich mit den Akkorden zu begleiten und zu schauen, wie Melodie und Text harmonieren. Eine Pianistin bin ich natürlich nicht.


Die letzten Monate sind enorm schwierig für euch Künstler – wie geht es bei dir weiter?

Es ist nach wie vor alles stillgelegt. Ich habe seit einem Jahr das neue Album parat. Nun haben wir die Veröffentlichung auf den Sommer verschoben. Aber wer weiss... Der Zeitpunkt war einfach nicht richtig, da man keine Promoevents durchführen kann. Diese braucht es bei der Veröffentlichung eines neuen Albums – ausser man ist schon ein Weltstar. Dann verändert sich die Ausgangslage. Ich habe jedenfalls die Situation akzeptiert und versuche meinen Fokus auf andere Dinge zu lenken. Vorübergehend. Denn ich weiss, dass es wieder besser wird. Klar, kann man verschiedene Dinge online machen. Coachings anbieten, Online-Konzerte geben. Aber es ist nicht dasselbe, wie wenn die Zuhörer vor dir stehen. Die Passion muss momentan einfach zurückgestellt werden.


Was löst es bei dir aus, auf der Bühne stehen zu können?

Bei Musicals als auch bei meinen Konzerten ist es eine unglaubliche Abwechslung. Je nach Publikum verändert sich die gesamte Energie und demzufolge auch die Stimmung. Es ist wunderschön, dass Menschen die Passion mit dir teilen. Ob ich auf der Bühne stehe oder selbst an Konzerte gehe – es ist dasselbe. Es geht immer um das gemeinsame Erleben von Musik.


Du warst beim Musical «Heiweh - Fernweh» im Cast. Das Ganze hätte vor Monaten in die zweite Runde gehen sollen. Wie ist da der Stand der Dinge?

Die zweite Runde sollte bald starten. Momentan wird der kommende Herbst angepeilt. Hoffentlich. Dieses Mal werden wir im Theater 11 auftreten – andere Standorte sind auch in Planung. Es wächst Schritt für Schritt in eine ganz tolle Richtung, auf die ich mich mit meinen Musical-KollegInnen freue.


«Tochter zu sein, ist Fluch und Segen» – hast du in einem Interview gesagt. Welchen Vorurteilen begegnest du?

Es passierte früher sehr oft, gerade wenn es um Praktika-Stellen ging, dass jeder dachte, ich sei nur da, weil mein Vater Regisseur und Unterhaltungsproduzent Max Sieber ist. Natürlich... Es können sich Türen öffnen, die sich in einem anderen Setting, unter anderen Voraussetzungen vielleicht nicht geöffnet hätten. Nichts desto trotz muss man sich aber in jeder Situation selbst beweisen und zeigen, ob man Etwas kann oder nicht. Nur das Prädikat «Tochter von...» vor sich herzutragen, reicht in der Regel einfach nicht wirklich. Gerade dann musst du dich öfters noch stärker beweisen und ins Zeug legen als sonst.


Wie ist es heute?

Mittlerweile ist es für mich kein Laster mehr. Wenn man mich verurteilen möchte, darf man dies. Es ist jedem selbst überlassen, was er/sie über mich denkt – ohne mich zu kennen. Ich bin stolz auf meinen Vater und bin überglücklich, dass er mein Vater ist. Es gibt nichts, das ich ändern wollen würde.


Ist Lampenfieber ein Thema?

Interessanterweise manchmal ja, manchmal nein. Beim Singen ist es weniger der negative Aspekt des Lampenfiebers sondern eine positive Form von Aufregung. Die Vorfreude darauf, dass so viele tolle, positive Emotionen zurückkommen werden. Da kann man es kaum erwarten, auf die Bühne zu gehen. Wenn es aber Dinge sind, die ich noch nicht so oft gemacht habe, kenne ich Lampenfieber schon. Alles, was neu ist, ein neues Programm, eine mir unbekannte Bühne, neue Abläufe – das kann Nervosität und Lampenfieber erzeugen. Denn du willst ja in jedem Moment eine tolle Leistung abliefern. Ich habe aber kein Ritual vor den Auftritten, sondern gehe rauf und gebe mein Bestes.


Was finde ich in deiner Spotify-Playlist?

Alles. Von Pop zu Rock und RnB – bis zu Schlager. Ja! Ich höre auch Schlager. Aber nicht nur. Wenn du meine Playlist analysierst, wirst du sehen und vermutlich denken, dass da überhaupt nichts zusammenpasst. Aber die Abwechslung macht es für mich aus und genau deshalb ist es für mich der perfekte Mix.

bottom of page